Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Junge leitet sie. (Jes 11,6)

Da sitzt er vor mir und ganz vertieft in sein Spiel. Immer wieder höre ich ein „Ruah“ oder „Mäh“ und dann springt der Hai auf den Rücken des Tigers und beide galoppieren fröhlich davon. Oder das Schäfchen kuschelt mit dem Bären und der Adler fliegt vergnügt krähend über alle hinweg. Es ist ein friedliches Bild, das sich da vor mir präsentiert. Mein Sohn spielt mit seinen kleinen Spieltieren ein friedliches Spiel der Co-Existenz. Alle vertragen sich. Keiner will den anderen fressen. Alle spielen miteinander und haben Spaß. Und ein kleiner Junge zeigt ihnen, wie es geht. Genauso, wie es uns der aktuelle Monatsspruch verheißt. 

Warum können wir nicht alle einfach mal ein wenig öfter wie unsere Kinder sein? Sie leben es uns wirklich vor. Wie man friedlich miteinander leben kann, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, jemanden für sein anderes Aussehen oder Verhalten auszugrenzen. Und nimmt uns jemand etwas weg, dann streitet man sich kurz, verträgt sich wieder und 10 Minuten später spielt man schon wieder friedlich nebeneinander. Kinder wissen genau, wie es geht. Schade, dass sie es im Laufe ihres Erwachsenwerdens verlernen, vergessen oder sie umerzogen werden.

Ich wünsche uns, dass wir uns in dieser Adventszeit, die mit ihrem Zauber und Licht nicht nur Kinderaugen zum Strahlen bringt, wieder auf das besinnen, was uns das kleine Kind in der Krippe gezeigt hat: Frieden. Frieden funktioniert, wenn wir alle wieder das Kind (der Krippe) in uns entdecken und auf das hören, was es uns zu sagen hat. Ich wünsche uns allen eine friedvolle Adventszeit!

Ihre Pfarrerin Denise Hagemann